Die richtige Ernährung kann bei einer Parodontitis unterstützend helfen. Daher möchten wir im folgenden Artikel dieses Thema näher beleuchten.
Ernährungslenkung für Patienten mit einer parodontalen Erkrankung
Bei einer vorhandenen Parodontitis halten sich mehr Bakterien in der Mundhöhle auf als gewöhnlich. Sie bringen das dortige Immunsystem aus der Balance. Diese Bakterien verteilen sich auf die tieferliegenden Bereiche des Zahnfleisches, wo sie das Zahnfleisch vom Zahnhals ablösen und dadurch die Zähne lockern.
Durch die Abwehrreaktion gegen die Bakterien wird das Immunsystem in der Mundhöhle geschwächt. Eine gezielte Ernährung kann den Wiederaufbau der Immunabwehr beschleunigen und verbessern, denn zwischen Ernährung und Parodontits besteht ein wissenschaftlich bewiesener Zusammenhang. So zeigen Personen, die sich nährstoffarm ernähren, eine höhere Anfälligkeit für bakterielle Infektionen. Auch stark übergewichtige Personen haben eine schlechtere Immunreaktion als Normalgewichtige. Übergewicht und Mangelernährung haben demnach einen negativen Einfluss auf das Immunsystem und gelten als Risikofaktoren für Parodontits. Durch den gezielten Konsum der richtigen Lebensmittel können Sie ihr Parodontitsrisiko also selbst steuern und reduzieren.
Nährstoffe
Entzündungsfördernd:
- Einfache Kohlenhydrate
- Tierische Fette
- Gesättigte Fettsäuren
- Transfettsäuren
- Cholesterin
Entzündungshemmend:
- Omega-3-Fettsäuren
- Proteine
- Ballaststoffe
- Vitamine
- Magnesium
- Zink
- Selen
- Quercetin (z.B. Apfel, Zwiebel)
- Genistin (z.B. in Soja)
- Kurkuma (Gelbwurz)
- Tee
Ernährungstipps
- Verzicht auf einfache Kohlenhydrate:
Einfache Kohlenhydrate fördern Übergewicht, sind aber auch verantwortlich für Karies sowie gingivale und parodontale Entzündungen. Der Anstieg des Blutzuckers und die damit verbundene erhöhte Insulinausschüttung ist wiederum verantwortlich für die Erhöhung der Entzündungsprozesse im Körper.
Weniger… Zucker, Weißmehl, Fruchtsaft.
- Weniger gesättigte Fettsäuren:
Tiermuskelfleisch, sowie andere Produkte aus der Massentierhaltung enthalten gesättigte und Transfettsäuren. Diese fördern bewiesenermaßen parodontale Erkrankungen.
Weniger… Frittierfette, Butter, Margarine, Fleisch, Wurst, Sonnenblumenöl, Käse.
- Einnahme von ungesättigten Fettsäuren:
Omega-3-Fettsäuren können gingivalen und parodontalen Entzündungen sowie allgemeinentzündliche Erkrankungen positiv beeinflussen.
Mehr… Fisch, Leinöl, Nüsse.
- Ballaststoffe aus pflanzlicher Nahrung:
Ballaststoffe wirken antientzündlich, präbiotisch und sorgen für einen konstanten Blutzuckerspiegel.
Zudem senken Ballaststoffe das mit Parodontitis assoziierte Cholesterin.
Mehr… Obst, Gemüse, Kleie, Hülsenfrüchte.
- Einnahme von nitrathaltigen Pflanzen:
Nitrate wirken im Körper in einer entzündungshemmenden Form und können idealerweise durch Pflanzen konsumiert werden.
Mehr… Salat, Spinat, rote Beete, Kohl.
- Mehr Folsäure…
Ein Großteil der Bevölkerung nimmt zu wenig Folsäure zu sich und setzt sich damit einem erhöhten Parodontitisrisiko aus. Außerdem verbessert Folsäure die Wundheilung.
Mehr… Nüsse, Hülsenfrüchte, Sprossen, grünes Gemüse
- Mehr Vitamine und Spurenelemente:
Die Aufnahme von Mikronährstoffen in Gemüse und Früchten ist die Grundlage für eine gesunde Funktion von Stoffwechsel und Immunsystem.
Mehr… Obst und Gemüse wie Paprika, Grapefruits, Orangen, Erdbeeren, Kiwis, Blaubeeren, Kurkuma.
- Genügend Vitamin C aufnehmen:
Vitamin C zeigt direkte Wirkung auf die Zellen des Parodontiums. Im Binde- bzw. Knochengewebe spielt Vitamin C eine wichtige Rolle bei der Kollagensynthese und beeinflusst somit die Gewebserneuerung des Desmodonts. Die Aufnahme von Vitamin C kann den induzierten Abbau des Alveolarknochens reduzieren. Zur Vorbeugung und unterstützenden Behandlung der Parodontitis empfiehlt sich also eine Vitamin-C-reiche Ernährung.
Mehr… Petersilie, Brennnessel, Giersch, Knoblauchrauke, Dill, Kresse, Schnittlauch.
Zusätzlich zu den oben genannten Empfehlungen sind folgende Ernährungshinweise für die Patienten oft nützlich:
- 1,5 bis 2 Liter Mineralwasser oder ungesüßter Tee pro Tag
- 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse pro Tag
- Vollkornprodukte
- Maximal 2-3 Portionen Fleisch oder Wurst pro Woche
- Mindestens je 1 Portion Seefisch und Fettfisch pro Woche
- Sauermilchprodukte
- Hochwertige pflanzliche Öle
- So wenig Zucker wie möglich
Diese Ernährungsempfehlungen können zu einer Linderung der Symptome und einer schnelleren Heilung bei Parodontis-Patienten beitragen. Sie allein reichen jedoch nicht für eine erfolgreiche Therapie aus. In jedem Fall ist eine professionelle Behandlung sowie eine sorgfältige Mundhygiene nötig!